
Masindi und der Murchison Falls Nationalpark
Nach einigen ruhigen Tagen in Kasese ging unsere Reise weiter nach Masindi. Von da aus machten wir einen Tagesausflug in den Murchison Falls Nationalpark und besuchten noch einmal einige Schimpansen.
Kasese, eine Stadt, die uns überrascht hat
In unserem Reiseführer wird Kasese als verschlafene Stadt beschrieben. Wir erleben sie allerdings als sehr belebt und die Menschen wirkten auf uns “geschäftiger” als an anderen Orten in Uganda. Wir genossen unsere Unterkunft, die Villa Margharita, sehr. Es handelt sich um ein neues Guesthouse, welches von vielen Locals besucht wird. Mit dem Manager Edgar durften wir an einem Abend ein lokales Gericht kochen. So gingen wir auf dem Markt alle frischen Zutaten einkaufen, verfeinerten sie mit Gemüse aus dem Garten und so zauberten wir am Ende statt eines Menüs für uns zwei ein Menü für uns sowie alle Angestellten. Es folgte ein gemeinsames Abendessen mit einem wunderbaren kulturellen Austausch. Am nächsten Tag kochten wir Spätzli und Edgar war ganz fasziniert. Wir hoffen sehr, dass er auch für seine Kinder einmal Spätzli kochen wird. Kasese bot uns einen tollen Ort zum Wellnessen. Es gibt nämlich Hot Springs, welche zu einer schönen Wohlfühloase für die Locals eingerichtet wurden. Zudem machten wir einen Ausflug in das Bergdorf Kibale. Wir wurden von Vienn, einem Angestellten des Guesthouses, begleitet. Er ist in diesem Dorf aufgewachsen und konnte uns daher viel über die tragische Geschichte des Dorfes erzählen. Während seiner Kindheit wurde das Dorf regelmässig von Rebellen aus dem Kongo überfallen, welche wahllos Zivilisten erschossen. Eine weitere Tragödie ereignete sich vor 8 Jahren, als der Bergbach nach einem Unwetter das erste Mal über die Ufer ging. Die grossen Wasser- und Schlammmassen rissen das halbe Dorf und dessen Bewohner mit sich. Viele Häuserruinen am Rande des Bachs sind heute noch Zeitzeugen von dieser Überflutung.
Für unsere Weiterreise nach Masindi nahmen wir einen Link Bus, da dort jeder für sich einen eigenen Sitzplatz hat und es eine lange Reise ist.
Masindi
Die Stadt Masindi liegt rund 20 km vom Gate zum Murchison Falls Nationalpark entfernt. Die Strasse dorthin wurde neu asphaltiert, so muss man nicht mehr über eine Schotterpiste fahren. Nach zwei weiteren sehr ruhigen Tagen reiste Esther zu uns nach Masdini. Esther ist eine Schweizerin, welche für ein Jahr in Uganda als Volontärin arbeitet. Wir haben sie, als wir von Zürich nach Uganda flogen, am Flughafen in Doha kennengelernt. Sosehr wir die Zweisamkeit lieben, so schön ist es auch, ab und zu jemanden mit auf unserer Reise dabei zu haben. Da es nicht viele andere Backpacker in Uganda gibt und so der Austausch teilweise fehlt, geniessen wir solche Zusammentreffen mit anderen Reisenden sehr. Unter anderem machten wir mit Ester einen Tagesausflug in den Murchison Falls Nationalpark.
Game Drive im Murchison Falls Nationalpark
Mit seinen 3’877 km² ist der Murchison Falls Nationalpark das grösste Schutzgebiet in Uganda. Er wird durch den Weissen Nil (hier auch Victoria Nil genannt), welcher vom Kyoga- in den Albert-See fliesst, in zwei Hälften getrennt. Der südliche Teil besteht vor allem aus Trockenwald, wohingegen der nördliche Teil vorwiegend aus Grassavanne besteht. Unsere Pirschfahrt (Game Drive) am Vormittag machten wir im nördlichen Teil. Die Landschaft in diesem Nationalpark gefiel uns ausserordentlich gut. Die Weite dieser Savanne ist gewaltig und die schönen Barassus-Palmen werden mit der Zeit von wunderbaren Akazien abgelöst. Einmal ist die Landschaft mehr offen, dann wieder dichter bewachsen. Dadurch wirkt sie abwechslungsreich. Der Nationalpark hat zudem eine wundervolle Tierwelt. Wir sahen viel mehr Tiere als im Queen Elizabeth Nationalpark. Vor allem die Elefanten und Giraffen konnten wir aus nächster Nähe betrachten. Zu den Highlights dieses Game Drives gehörten die Elefanten und Raubkatzen. Wir sahen mehrere Löwen, einige waren unserem Auto sehr nahe. Zudem hatten wir das Glück einen Leoparden zu beobachten, wie er seine Beute (eine Antilope) vom Baum herunterholte und in einen Busch schleifte. Nach 4 Stunden endete dieser wunderschöne und mit vielen Tieren vollgepackte Game Drive und wir machten in einer Lodge im Park Halt für ein Mittagessen.
Bootsfahrt zu den Murchison Falls
Nach der Mittagspause machten wir eine Bootsfahrt zu den Murchison Falls. Diese dauerte etwas mehr als 3 Stunden. Wir sahen grosse Krokodile, erneut einige Nilpferde und wir durften eine Elefantenherde beim Trinken beobachten. Je näher man den Murchison Falls kommt, desto mehr Schaum schwimmt auf dem Wasser. Oberhalb der gewaltigen Wasserfälle hat es eine Zuckerfabrik, welche die Abfälle vom Zuckerrohr in den Nil wirft. Fallen diese Abfälle mit all dem Wasser herunter, entsteht zusammen mit dem Sauerstoff eine chemische Reaktion, welche diesen Schaum verursacht. Auch die Strömung wurde immer stärker und bis zum Ende bewunderten wir den Kapitän unseres Schiffs, wie souverän er dieses lenkte. Beim Wasserfall angekommen, konnten wir ein paar Fotos machen, bevor wir wieder zurück zur Anlegestelle fuhren.
Murchison Falls von oben
Auf der Rückfahrt zu unserem Hotel hatten wir die Gelegenheit, die Murchison Falls noch von oben zu bestaunen. Es stellte sich heraus, dass es wunderbar ist, dies erst am Abend auf der Rückkehr zu tun. Vom Parkplatz ist es nur ein kurzer Fussmarsch zu den Murchison Falls. Schon bald fühlt man die ersten Wassertropfen auf der Haut und je näher man dem Wasserfall kommt, desto mehr erkennt man dessen Grösse. Steht man ganz oben am Wasserfall, wird man von den herumfliegenden Wassertropfen ganz nass. Die Abendsonne zauberte einen wunderschönen, runden Regenbogen an den Himmel. Dieser Moment war für uns der perfekte Abschluss eines perfekten Tages. Wir beobachteten die gewaltigen Wassermassen und liessen uns für einen weiteren Moment an diesem Tag verzaubern.
Schimpansen-Tracking
Vor dem Abschied von Esther machten wir noch einmal ein Schimpansen-Tracking. Erneut machten wir uns noch vor Sonnenaufgang auf den Weg in ein nahegelegenes Waldstück. Da es kein offizielles Schutzgebiet ist, mussten wir keinen Eintritt bezahlen. Bereits am Waldrand waren die lauten Geräusche der Schimpansen zu vernehmen. Unser Guide führte uns zielsicher durch das Dickicht und nach einigen Minuten erblickten wir die Primatengruppe. Dieses Mal war das Beobachten der Schimpansen wunderschön. Es waren keine anderen Touristen da und wir genossen es, einfach der Natur zu lauschen. Wir beobachteten die 17 Affen beim Fressen und wie später Ruhe in die Gruppe einkehrte. Wir durften zusehen, wie einige Schimpansen ein Nest bauten, dies dauert nur etwa eine Minute, um darin ein Nickerchen zu machen. Beim Betrachten dieser hübschen Tiere wurde uns erneut bewusst, wie nahe wir mit ihnen verwandt sind und wie sehr wir Menschen doch auch einen Teil der Natur sind.